Das Anna Seghers-Programm ermöglicht jährlich einen individuellen Schüleraustausch im Rahmen der Partnerschaft zwischen Rheinland-Pfalz und der Region Burgund in Frankreich. Das Austauschprogramm, das sich an Schüler*innen der Jahrgangsstufe 10 richtet, beinhaltet einen jeweils einwöchigen Aufenthalt in dem Gastland. In diesem Jahr fand die zweiwöchige Begegnung vom 05.-19. März 2022 statt, die erste Woche in Frankreich und die zweite Woche in Deutschland. Lotta Greipel (10b2) hat erfolgreich an dem Austauschprogramm teilgenommen. Sie beschreibt ihre Erlebnisse und Erfahrungen in Frankreich:
„Nachdem ich die Bewerbung für den Austausch im Rahmen des Anna Seghers-Programmes abgeschickt hatte, musste ich nicht lange warten, bis endlich ein dicker Umschlag in der Post lag – neben der Zusage erhielt ich auch schon den detaillierten Steckbrief meiner Austauschpartnerin Mathilda, die mir bald nach dem ersten Austausch von Nachrichten und dem Durchforsten ihrer „Insta“-Fotos sehr sympathisch war. Meine Reise begann schließlich an einem Samstagmorgen in Trier. Ich hatte mich kaum auf meinem Platz im Bus niedergelassen, da lernte ich schon die ersten Mädchen kennen, die es ebenfalls kaum erwarten konnten, endlich die Fahrt nach Frankreich anzutreten. Nach knapp fünf Stunden hatte uns unser Busfahrer sicher ans Ziel gebracht. Die Freude war groß, als unsere Austauschpartnerinnen und Austauschpartner uns herzlich begrüßten. Die Fahrgemeinschaft mit der Freundin meiner Austauschschülerin Mathilda war ziemlich interessant, weil wir auf drei Sprachen versuchten, uns zu verständigen. Zuhause angekommen liefen mir schon auf dem Hinterhof die drei Katzen von Mathilda und eine Gruppe von Hühnern über den Weg. Als ich zum ersten Mal das Zuhause meiner Gastfamilie betrat, war mir sofort klar - Mathildas Haus ist wirklich wunderschön und mit viel Liebe gefüllt! Nach einer kurzen Führung lernte ich die Familie meiner Austauschschülerin kennen: ihre beiden Mütter und ihre beiden Brüder, aber auch Mathildas Tante, ihren Onkel und ihre Cousine. Auch am Abend wurde es nicht langweilig: Wir fuhren gemeinsam nach Sens, schauten uns die Stadt an und feierten meine Ankunft anschließend mit einem großen Abendessen. Die Verständigung mit meiner Gastfamilie gestaltete sich bisweilen sehr abenteuerlich, weil Mathildas Verwandtschaft nur wenige deutsche Wörter kennt und noch weniger Englisch versteht. Weil wir gezwungen waren, uns ausschließlich auf Französisch zu unterhalten, konnte ich meinen Wortschatz enorm erweitern und meine Sprachpraxis trainieren. Den folgenden Sonntag starteten wir mit einem ausgiebigen Frühstück und einem Spaziergang. Am Mittag folgte ein Besuch im Restaurant und danach eine kleine Sightseeingtour durch Sens. Das Auffrischen der französischen Zahlen kam dabei auch nicht zu kurz, da wir nachmittags „Yam“ spielten (ein französisches Würfelspiel, in Deutschland bekannt als „Kniffel“, „Knüller“ oder „Yahtzee“). Danach mussten wir uns unseren Schulaufgaben widmen. Mathilda lernte für ihre Klausur und ich machte derweil Aufgaben für meine Schule in Deutschland. Bereits da wurde mir klar, dass die Anforderungen, die an die Schülerinnen und Schüler in Frankreich gestellt werden, sehr hoch sind. Nahezu jeden Tag stand eine Klausur an. Schneller als gedacht stand auch der erste Schultag am Lycée Janot an. Bereits am Montag hatten wir bis 17:00 Uhr Schule. Neben einer Mittagspause von 12:00 Uhr bis 13:00 Uhr hatten wir nur eine kleine Pause, in der es französisches Gebäck gab, welches uns Mathildas Mutter am Morgen mitgegeben hatte. Die Schule selbst war riesig und sehr gut organisiert. Schnell lernte ich den französischen Schulalltag kennen, welcher ziemlich interessant und aufregend war. Nach der Schule gingen wir zum Ballett und waren abends erst spät zu Hause. Mathildas Brüder waren bereits am frühen Morgen ins Wocheninternat gefahren, weshalb wir in den folgenden Tagen nur zu viert waren. Dennoch ging es im Hause meiner Austauschschülerin immer recht turbulent zu: Da meine Gastmutter als Erzieherin arbeitet, durfte ich mich auch einige Male mit den Kindergartenkindern beschäftigen, die tagsüber von ihr betreut werden. In der hauseigenen Kita habe ich mit den Kleinen gespielt und ihnen viele Geschichten vorgelesen - natürlich auf Französisch. An meinem letzten Abend in Frankreich habe ich dann die Aufgabe bekommen, für uns alle telefonisch Pizza zu bestellen. Das war eine lustige Erfahrung - besonders für meine Gastfamilie! Die Pizza war trotz ausgefallenem Belag sehr lecker. Schon war die Woche vorbei und es ging wieder nach Hause - natürlich mit Mathilda. Bevor wir uns aber auf den Weg nach Deutschland machten, besuchten wir noch das Einkaufszentrum in Dijon. Nach der Verabschiedung ging es dann mit einem liebevoll zusammengestellten Proviantpaket, einem Gastgeschenk für meine Familie, vielen wunderbaren Erinnerungen und wertvollen Erfahrungen nach Hause.“
Wir freuen uns, dass Lotta eine spannende und erlebnisreiche Zeit in Frankreich hatte. Eine Auslandserfahrung fördert nicht nur die sprachliche Kompetenz, sondern gewährt auch Einblicke in eine neue Kultur und stärkt das eigene Selbstvertrauen. Schüler*innen, die ebenfalls Interesse haben, an einem Austauschprogramm teilzunehmen, erhalten weitere Informationen bei der Fachschaft Französisch.
À bientôt!