Juniorwahl zur Europawahl 2024: Das FvSGy hat gewählt: CDU stärkste Kraft!
In der vergangenen Woche gaben am FvSGy insgesamt 388 Schülerinnen und Schüler im Rahmen der Juniorwahl ihre Stimme ab.
Bei der Auszählung der Stimmen konnte die CDU mit 22,7 Prozent die meisten Stimmen erzielen, gefolgt von der SPD mit 12,9 Prozent der Stimmen.
Die Auszählung der Stimmen ergab folgende Verteilung:
„Ein tolles Wahlergebnis der beteiligten Schüler*innen der Jahrgangsstufen 8 bis 12, das den bundes-/europaweit feststellbaren „deutlichen Rechtsruck“ so nicht widerspiegelt. Seit 2009 nimmt das FvSGy an der Juniorwahl teil und wird sich auch weiterhin engagieren, denn Juniorwahlen – dieses Jahr erstmalig unterstützt durch „Demokratietage“ der Jgst. 8 bis 10 – holen das Thema „Politik“ und „Wahlen“ in Schule und Elternhaus, motivieren zur Beschäftigung mit „Parteien“, veranschaulichen die eigene Teilhabe an Demokratie und nehmen insbesondere Erstwählern bestehende Berührungsängste.“
(Matthias Nelke, Fachkonferenzvorsitzender Sozialkunde)
Hintergrund Juniorwahl
Die bundesweite Juniorwahl 2024 zur Europawahl an 4.500 Schulen steht unter der Schirmherrschaft der Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend Lisa Paus und wird gefördert durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend sowie die Bundeszentrale für politische Bildung. Überdies gibt es Länderprojekte, die die Anzahl nochmals erweitern.
https://www.juniorwahl.de/europa-2024.html
Seit 1999 wird die Juniorwahl als „best-practice-Projekt“ zur politischen Bildung bundesweit zu Landtagswahlen, Bundestagswahlen und Europawahlen durchgeführt. Seither haben sich schon mehr als 5,8 Millionen Jugendliche beteiligt, wodurch die Juniorwahl zu den größten Schulprojekten in Deutschland zählt.
Juniorwahlen zum Deutschen Bundestag am Freiherr-vom-Stein-Gymnasium Betzdorf-Kirchen:
Kevin Lenz holt hauchdünn vor Martin Diedenhofen das Direktmandat, die FDP bekommt die meisten Zweitstimmen sehr knapp vor den Grünen
Betzdorf-Kirchen. Die Jahrgangsstufen 9-13 (in der 12. Klasse nur der Leistungskurs Sozialkunde) beteiligten sich an den Juniorwahlen zum Deutschen Bundestag und zeigten dabei, dass sie nicht nur das Wahlsystem verstanden haben (nur drei von 335 abgegebenen Stimmen waren ungültig) und recht intensiv vom Stimmensplitting Gebrauch machten, sondern dass sie auch verantwortungsbewusst wählten und sich so als junge DemokratInnen präsentierten. Gerade einmal je eine Zweitstimme bekamen die extremen Parteien NPD und MLPD. Damit haben die Juniorwahlen am Betzdorfer Gymnasium ihr Ziel erfüllt, die Jugendlichen an die Demokratie heranzuführen und ihnen politische Partizipation zu ermöglichen. Gerade die OberstufenschülerInnen wie etwa der Leistungskurs Sozialkunde MSS 12 von Leiter StR Dieter Rautenstrauch betonten, dass sie sich durchaus kompetent dafür sehen, auch schon mit 16 Jahren an der Wahl der Erwachsenen teilzunehmen.
Das Direktmandat bei den Erststimmen holte mit 78 Stimmen hauchdünn Kevin Lenz (Grüne) vor Martin Diedenhofen (SPD) mit 77 Stimmen und Erwin Rüddel (64 Stimmen), der im Gegensatz zu seiner Partei noch auf ein respektables Ergebnis kam. Die Betzdorferin Sandra Weeser kam auf 60 Stimmen. Mit Abstand folgten auf den Plätzen Christian Link (Die Partei, 21 Stimmen), Jochen Bülow (Die Linke, 16 Stimmen), Marianne Altgeld (Freie Wähler, sieben Stimmen), Andreas Bleck (AfD, sechs Stimmen) und Klaus Dieter Asbach (dieBasis, drei Stimmen).
Viele SchülerInnen wollen die FDP gerne in einer künftigen Koalition sehen und gaben den Freien Demokraten mit 72 die meisten Zweitstimmen hauchdünn vor den Grünen, die hier 71 Stimmen holten dicht gefolgt von der SPD (65 Stimmen). Hielt sich Erwin Rüddel bei den Erststimmen noch achtbar, so stürzte bei den JuniorwählerInnen seine CDU ab und kam nur auf 27 Zweitstimmen. Knapp die 5%-Hürde übersprangen die Linke (19 Stimmen) und die Satirepartei Die Partei (18 Stimmen), knapp daran scheiterte die Tierschutzpartei (13 Stimmen). Noch ein zweistelliges Ergebnis holten die Piraten (10 Stimmen) knapp vor der paneuropäischen Partei Volt (9 Stimmen) sowie der AfD und den Freien Wählern (je 8 Stimmen). Für weitere Splitterparteien gab es insgesamt 10 Stimmen (Team Todenhöfer und dieBasis je drei, zwei für die ÖDP und je eine für die V-Partei sowie Die Humanisten).
Im Deutschen Bundestag gemäß dem Votum unserer Schülerschaft würden demnach neben den etablierten Parteien FDP, Grüne, SPD, CDU und Linke
auch Die Partei sitzen, im Gegensatz zur realen Wahl wäre die AfD draußen.
Alternative zum Wahl-O-Mat kam in der Schülerschaft gut an
Schüler des Sozialkunde-Leistungskurses M 13 organisierten Podiumsdiskussion mit Vertretern der im Bundestag vertretenen Parteien
In der verbleibenden kurzen Zeit zwischen schriftlichem und mündlichem Abitur stecken die Lehrer in der arbeitsintensiven Korrekturphase und die Schüler denken primär an den letzten Prüfungsteil, die Motto-Tage und die Feier nach dem Abi. Nicht so der SK1, der ganze Kurs war für eine abschließende Podiumsdiskussion mit den Spitzenpolitikern zum Gesamtthema "Deutschland im Wandel - Konflikte und Lösungen des 21. Jahrhunderts".
Der Stammkursleiter, anfangs eher skeptisch wegen der kurzen Organistionsphase, begleitete die Sache nach dem "grünen Licht" durch unseren Schulleiter Heiko Schnare eher im Hintergrund, die Gesamtorganisation lag in den Händen von Haris Mehmood (mit dem dann doch in der heißen Vorbereitungsphase ein fast täglicher Austausch stattfand), der die Diskussion mit dem sehr aktuellen innenpolitischen Thema "Populismus/Extremismus" eröffnete. Danach folgte Alina Jacob mit Fragen zur Außen-und Europapolitik, anschließend moderierte Silas Alzer das Thema "Klimapolitik".
Der Einladung gefolgt waren die drei heimischen Bundestagsabgeordneten Sandra Weeser (FDP), Erwin Rüddel (CDU) und Andreas Bleck (AfD), der Landtagsabgeordnete Heijo Höfer (SPD) sowie als jüngster Politiker Fabian Ehmann aus dem erweiterten Landesvorstand der Grünen, der aus Mainz kam und damit die längste Anreise hatte. Für die Linken kam mit dem Puderbacher Jochen Bülow sogar der Landesvorsitzende, der dann auch mit der Aussage aufhorchen ließ, dass die DDR ein Unrechtsstaat war (so klar und durchaus glaubwürdig hat man das noch nicht von allen linken Spitzenpolitikern gehört).
Im Fokus stand besonders Andreas 'Bleck nach dem Terroranschlag von Hanau und seiner doch eher vorsichtigen Abgrenzung zum umstrittenen völkischen Flügel seiner Partei um Björn Höcke. Auch in der anschließenden Fragerunde, die von den Oberstufenschülern der Sozialkunde- und Geschichtskurse rege genutzt wurde, stand Bleck im Blickpunkt. An der Stelle ist zu erwähnen, dass unsere Schülerschaft bei der Juniorwahl im Mai 2019 zur Wahl zum Europaparlament sehr verantwortlich wählte und der Stimmenanteil von (extremistischen) Randparteien jenseits der politischen Mitte weit geringer ausfiel als bei der realen Wahl der Erwachsenen. Dennoch wurde in der Diskussion deutlich, dass Bleck auch konservative Positionen rechts von der Mitte vertrat, die durchaus auch Beifall hervorriefen. Insgesamt wurde gerade beim letzten Diskussionsblock klar, dass keine Partei ein Patentrezept zur Lösung des Klimawandels hat.
Als Fazit bleibt, dass alle Politiker in einer politisch aufgeheizten Stimmungslage doch ihre kontroversen Positionen sehr sachlich vortrugen und dies auch von der regionalen Presse (RZ,SZ) in ihrer Berichterstattung als Lob an das Organisationsteam positiv formuliert wurde. In diesem Umfang war die Diskussion sicher an unserer Schule ein absolutes Novum und hat wohl das Interesse unserer Schülerschaft an politischen Themen weiter gestärkt. Die Überlänge der Veranstaltung war den ausführlichen Statements der Politiker und auch den vielen Fragen unserer Schülerschaft geschuldet, dafür bitte nachträglich um Verständnis bei dem Kollegium.
Dieter Rautenstrauch
Stammkursleiter SK 1, MSS 13
Ehemaliger leitender Ökonom der EU-Kommission besucht Leistungskurs SK
Eine kurzweilige Doppelstunde in der letzten Woche vor den Herbstferien für den Leistungskurs SK 1 der MSS 13: Professor Hasan Alkas, Onkel der Schülerin Ilayda Alkas, informierte als ehemaliger leitender Ökonom der EU-Kommission und stellte sich den Fragen des Kurses zu aktuellen Themen und der Zukunft der EU generell. Als kleines Dankeschön erhielt der überzeugte Europäer mit Wurzeln im AK-Kreis eine süße Überraschung für sich und seine Familie.
Veranstaltungsreihe: „Rechtsextremismus Prävention“ mit PHK Frank Reifenrath
„Rechtsextremismus Prävention“? Der Nationalsozialismus ist doch seit über 70 Jahren vorbei. Ist doch total unnötig, könnte man meinen – Mitnichten!!!
Polizeihauptkommissar Frank Reifenrath von der Polizeiinspektion Betzdorf belegt dies in seiner Veranstaltungsreihe im November für die 10. und 11. Klassen des Freiherr-vom-Stein-Gymnasiums, in dem er zu Beginn seines Vortrages 'einfach nur' Stichworte in den Raum wirft: Chemnitz...NSU...Ultras und Hooligans beim Fußball...Reichsbürger...Nach zwei Minuten ist jedem Schüler und jeder Schülerin klar: „Rechtsextremismus Prävention“ - aktueller denn je.
Herr Reifenrath berichtet über aktuelle rechtsextremistische Straftaten in Deutschland, er zeigt anhand des NSU-Prozesses vertiefend die Brutalität rechtsextremer Gruppen und sowohl die Notwendigkeit und als auch Möglichkeiten in einer wehrhaften Demokratie dagegen vorzugehen. Dazu erklärt er die Rechtslage und stellt verfassungswidrige Symbole der rechten Szene vor, um das Bewusstsein der Schüler zu schärfen. Darüber hinaus wird gezeigt, wie Zugehörigkeiten zu extremistischen Gruppen offensichtlich werden und welche Schritte dagegen zu unternehmen sind.
In seinem Vortrag streift er die deutsche Geschichte und den Einfluss des Nationalsozialismus für die rechte Szene bis heute. Auch die Bedeutung der Musik, speziell von Bands, die sich dem rechten Spektrum zuordnen lassen, wird thematisiert, bevor zum Ende mögliche Ausstiegsprogramme aufgezeigt werden.
Sich der Thematik dank eines Fachmanns und dessen Erfahrungen im Umgang mit Rechtsextremismus und dessen Ausuferungen zu nähern, ist eine sinnvolle Ergänzung für den Geschichts- und Sozialkundeunterricht und zeigt die Aktualität des Problems.
Besuch der Klasse 9sp beim Amtsgericht Betzdorf
Der Verhandlungstag im Gericht begann um 9.00 Uhr: Die Richterin, der Staatsanwalt sowie ein Rechtsanwalt, ergänzt um die Protokollantin, waren die zentralen Akteure, hinzu kam als jeweiliger Hauptakteur der Angeklagte. Von den drei angesetzten Verhandlungen nahm die erste ein unerwartet schnelles Ende, da der wegen Körperverletzung Angeklagte sich dem Vorführbefehl der Richterin durch seine Flucht widersetzt hatte und somit nicht vor Gericht erschien. Die einzige Aktivität in diesem Zusammenhang war die Ausstellung eines sog. Untersuchungshaftbefehls, dann wurde die Verhandlung auf vorerst unbestimmte Zeit vertagt. Der dadurch bis zur zweiten Verhandlung entstandene Freiraum konnte zu einer ersten Fragerunde der Schüler an die bereitwillig Auskunft gebende Richterin und den Staatsanwalt genutzt werden. Die Jugendlichen wollten u.a. wissen, welches die schwersten Fälle der beiden jeweils waren, wie lange man in der jeweiligen Position denn wöchentlich arbeiten müsse, und auch, ob man das Nachdenken über die Fälle nach Dienstschluss ohne weiteres abschalten könne. Auch die zweite Verhandlung nahm ein schnelleres Ende als geplant, da der im Verfahren wegen des Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetzes angeklagte junge Mann die Vorwürfe bestritt und ein wesentlicher Zeuge nicht geladen worden war. Angesichts dessen musste auch dieser Prozess nach kurzer Zeit vertagt werden. In der neu entstandenen Lücke bis zur nächsten Verhandlung erfragten die Schüler u.a., wie die Richterin und der Staatsanwalt zu ihren Berufen gefunden hätten, und auch, mit welchen Schwerpunkten sie in ihrer Arbeit befasst seien. Während die Richterin erst seit kurzem in ihrem Beruf aktiv war, konnte der Staatsanwalt auf sechs Jahre berufliche Erfahrung zurückgreifen und davon berichten, dass er in der Hauptsache mit schweren Verkehrsunfällen – sehr häufig unter Alkohol- oder sonstigem Drogeneinfluss –, mit schwersten Verletzungen und teilweise tödlichem Ausgang befasst sei. Er warnte die Jugendlichen inständig davor, sich in dieser Hinsicht auf „irgendwelche Experimente“ bei Partys oder sonstigen Veranstaltungen einzulassen. Die Folgen für das eigene Leben, das Leben der eigenen Familie und natürlich auch das von den an einem solchen Unfall Beteiligten wären dermaßen langandauernd und gravierend, dass man sich davon kaum eine Vorstellung machen könnte. Die letzte Verhandlung an diesem Tag war dann endlich eine im klassischen Sinn: Der bereits dreimal wegen Fahrens ohne Fahrerlaubnis unter Alkoholeinfluss verurteilte Mann stand nur sechs Wochen nach seiner letzten Verurteilung erneut vor Gericht. Zwar war er geständig, gelobte Besserung, verwies auf die Unterstützung seiner 87jährigen Mutter bei den täglichen Arbeiten am Haus und konnte einen seit einigen Monaten radikal veränderten Lebenswandel ohne Alkohol und Zigaretten nachdrücklich glaubhaft machen, vor dem Hintergrund der noch laufenden Bewährungsstrafe aus dem letzten Verfahren und den einschlägigen Vorstrafen plädierte der Staatsanwalt dennoch auf zehn Monate Haft ohne Bewährung. Nach einem ungewöhnlichen Plädoyer des Strafverteidigers auf eine höhere Strafe bei zugleich auf fünf Jahre verlängerter Bewährung zog sich die Richterin zur Urteilsfindung zurück. Nach Abwägung aller Aspekte kam sie in der anschließenden Urteilsverkündung zu dem Schluss, dass der Angeklagte zu einer Strafe von sechs Monaten ohne Bewährung zu verurteilen sei. Ein beeindruckender Vormittag bei Gericht neigte sich dem Ende, wobei alle Zuschauer letztlich froh waren, dass sie nicht auf der Anklagebank hatten Platz nehmen müssen und den Saal frei wieder verlassen konnten.
Matthias Nelke
Leistungskurs Sozialkunde trifft MdL Michael Wäschenbach
Jedes Jahr findet am 09. November der landesweite Besuchstag der Abgeordneten des Landtages Rheinland-Pfalz statt. Mit der Wahl dieses Termins möchte der Landtag ganz bewusst sowohl an die glücklichen als auch an die tragischen Momente deutscher Geschichte erinnern und anknüpfen, die der 09. November in sich vereint. So sind mit diesem Datum die Ausrufung der ersten deutschen Republik 1918 durch Philipp Scheidemann und der Fall der Berliner Mauer 1989 als wichtigste Meilensteine der demokratischen Entwicklung in Deutschland verbunden, aber auch die Reichspogromnacht 1938 und der Schrecken der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft. Aus diesem Grund bietet sich der Tag besonders an, um mit Jugendlichen ins Gespräch über die Grundwerte, aber auch über die Probleme der Demokratie zu kommen. Am 09. November 2016 begrüßten Schülerinnen und Schüler des Leistungskurses Sozialkunde der MSS 12 Herrn Michael Wäschenbach. Zu Beginn der Veranstaltung referierte er über das Datum des 09. November. Anschließend diskutierte er mit dem Leistungskurs von Simone Löcherbach über landespolitische Themen aus den Bereichen Bildungs-, Medien- und Haushaltspolitik. Ziel des Besuchstages ist es, zur Festigung des demokratischen Bewusstseins bei den jüngeren Generationen beizutragen. 2016 fand der bundesweit einmalige Besuchstag bereits zum 14. Mal statt. Seit der Einführung haben rund 85.000 Schülerinnen und Schüler der weiterführenden Schulen in Rheinland-Pfalz an den Gesprächen teilgenommen.
Simone Löcherbach