LK‘s Deutsch und Evangelische Religion besuchen Düsseldorfer Schauspielhaus Selten hat ein Theaterwerk weltweit für so viele Diskussionen
gesorgt: Die Schü-lerinnen und Schüler der Leistungskurse Ev. Religion und Deutsch der MSS 12 besuchten Anfang April 2019 mit ihren Lehrkräften Frau Baltes und Herrn Haßler das Stück
„Terror“ des Autors Ferdinand von Schirach. Das Schauspielhaus in Düsseldorf inszenierte das 2015 erschienen Stück werkgetreu als eine Diskussion um die Freiheit und das Recht unserer
Gesellschaft. Die fiktive Ausgangslage ist schnell erzählt: Ein Terrorist hat ein Passagierflug-zeug entführt und will dieses in ein Fußballstadion navigieren. Ein Luftwaffenpilot hat –
gegen den Befehl – dieses Flugzeug abgeschossen. Er muss sich für den Tod von über 160 Menschen vor Gericht verantworten. Das Theaterstück zeigt kaum Handlung, sondern vor allem Menschen
(die Staatsanwältin, den Verteidi-ger, den Angeklagten und zwei Zeugen) die diesen juristisch-ethischen Sachver-halt von allen Seiten betrachten und ihre Positionen modellhaft
diskutieren. Am Ende müssen die Zuschauer als „Schöffen“ das Urteil fällen. Die rund 30 Schülerinnen und Schüler der MSS 12 waren in der Beratung und noch lange nach dem Stück in
intensiven Diskussionen um das richtige Urteil: Auf der einen Seite steht das Wohl einer großen Zahl von möglichen Opfern im Fuß-ballstadion. Auf der anderen Seite das Gebot, die Würde
jedes Menschen zu schützen und ihn nicht zum Objekt eines angeblichen „höheren“ Zweckes, der Rettung anderer, zu machen. Macht sich der Staat nicht mit der Logik des Terro-rismus gemein,
wenn er dessen Opfer nur noch als Sache und Mittel zum Zweck betrachtet? Setzt er so nicht die humanitären Grundlagen unseres Zusammenle-bens aufs Spiel? Gleichzeitig fragt sich jeder
Theaterbesucher, wie er oder sie wohl selbst, an Stelle des Luftwaffenpiloten gehandelt hätte. Das Stück – muster-gültig auf den Linien von Prinzipienethik und Utilitarismus – zeigt auf,
dass es in der Realität nicht nur eine richtige Antwort gibt. So wurde auch den Schülern bewusst, dass ihr eigenes, begründetes Urteil jeweils auch schwerwiegende Nachteile impliziert.
Zudem schafft es dieses Stück, ein aktuelles politisches Thema, weltweit auf die Bühne zu bringen, so dass es jungen Mensch Freude macht, die Reise nach Düsseldorf zu wagen. Erst nach
Mitternacht kam die Gruppe wieder in Betzdorf an. (Andrea Baltes und Martin Haßler)